Dies ist eine Absatzüberschrift aus dem Artikel: „Scheich wollte einen Teil der Intensivstation mieten“.

Die Situation: Ein Schweizer Patient wurde in eine Kölner Intensivstation verlegt, weil die Intensivstation in dem betroffenen Schweizer Krankenhaus durch den komplexen Fall eines Medizintouristen belegt war.

Dass ein Patient in einer anderes Krankenhaus, vor allem in ein anderes Land verlegt werden muss, da die betreffende Station ausgelastet ist, ist keine angenehme Situation. Allerdings muss hier (wie im Artikel auch getan) auf die medizinische Unvermeidbarkeit hingewiesen werden. Sollte die Situation tatsächlich so gewesen sein wie geschildert, sehe ich kein ethisches Problem mit der Entscheidung. Ein Patient sollte, insbesondere auf der Intensivstation nur eins sein: Patient. Und das unabhängig von Herkunft, finanziellem Status oder anderen Personeneigenschaften.

Die Angst, dass Medizintouristen, die heimischen Patienten verdrängen kann man jedoch schon seit geraumer Zeit in Deutschland und der Schweiz betrachten. Liest man die Kommentare ist dies wohl konkreter die Angst aufgrund der Bevorzugung wirtschaftlich starker und politisch einflussreicher Privatpatienten, aus den heimischen Krankenhäusern verdrängt zu werden. Diese Befürchtungen, wenn auch teils stillos geäußert, sind keine grundlose Hyperbel.

Der fehlende Diskurs zum Thema Medizintourismus führt zwangsläufig dazu, dass sich hinter dem Geschäft dubiose Machenschaften und Kapitalgier großer Konzerne vermuten lassen. Von allen Stakeholdern wird zu wenig kommuniziert.

Die Krankenhäuser wissen nur in wenigen Fällen, wie man mit dem Thema und der Öffentlichkeitsarbeit umgeht. Gute Pressearbeit und Imageförderung habe ich in den diversen Negativfällen bis heute nicht gesehen. Eine Aufklärung über die Vorteile von Medizintourismus (inbound) für den heimischen Markt wird nicht betrieben, auch wenn diese zahlreich sind.

Die Ärzte selber sind mit dem Geschäft meistens überfordert, tun allerdings im Idealfall das was sie am besten können: Arzt sein.

Die Agenturen und Vermittler hüllen sich in Schweigen. Oft erreichen mich Anfragen von Studenten, die eine Thesis mit Inhalten aus diesem Geschäftsfeld veröffentlichen wollen und sie sind überrascht, dass wir auf diese Anfragen antworten und uns die Zeit für sie nehmen. In 9 von 10 Fällen erhalten die Studenten nicht einmal eine Antwort. Selbes gilt für Presseanfragen. Zieht man dieses Verhalten in Erwägung sollte es niemanden wundern, dass sich in den heimischen Patienten ein negatives Gefühl auftut.

Politik und Stadtverwaltungen schauen in der Regel nur auf die Zahlen, wundern sich wieso sie sinken, freuen sich wenn sie steigen, aber bemühen sich außer im Kontext halbherziger Marketingmaßnahmen nicht sichtbar um einen öffentlichen Dialog oder wirklich effektive Förderung.

Abschließend kann ich sagen, dass die Verlegung eines Patienten in ein anderes Land aufgrund der gegebenen Umstände zwar nicht schön ist, sehr wahrscheinlich aber besser aufgenommen würde, kommunizierte man die Umstände und das Geschäftsfeld selbst besser.

Dies ist ein weiterer Artikel zu den Themen: Medizintourismus, Internationale Patienten, International Patients, Patientenakuise, Krankenhausmarketing, International Medicial Tourism, Treatment in Germany, العلاج الطبي في ألمانيا, المستشفى الالماني.

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